Die chronisch entzündliche Erkrankung Multiple Sklerose (MS) bringt viele Herausforderungen mit sich. MS ist eine neurologische Erkrankung, die keinen vorhersehbaren Gesundheitsverlauf hat. Fast jeder MS-Verlauf ist unterschiedlich. Doch was hat die Meditation bei MS dabei zu tun?
Die Symptome einer MS erkrankten Personen sind individuell und unterschiedlich stark ausgeprägt. Es kann sein, dass die Erkrankten an einem Tag gar keine körperlichen Beschwerden haben und an einem anderen Tag die MS-Symptome so stark sind, dass es den MS-Erkrankten nicht möglich ist, den gewohnten Alltag zu bewältigen. In einem Artikel habe ich beschrieben, dass das Leben mit MS wie das Surfen auf Wellen ist.
Seit meiner MS-Diagnose im Jahr 2012 weiß ich, dass ein Leben mit MS zusätzliche Herausforderungen im Leben mit sich bringt.
Deshalb ist es umso wichtiger, ein „Werkzeug“ für zu finden, was dir hilft und dich unterstützt, mit den Herausforderungen der MS umzugehen.
Ich habe vier Jahre gebraucht, um herauszufinden, was mir hilft „auf den Wellen der MS zu surfen“. Diese vier Jahre waren notwendig, um mich, meinen Körper und vor allem die Multiple Sklerose kennen und verstehen zu lernen. Obwohl ich nie gedacht hätte, dass ich mich jemals mit der Meditation anfreunden würde, ist sie heute die wichtigste Säule in meinem Leben. Als ich spürte, wie die Meditation mich bei meinem Gesundheitsverlauf bei MS unterstützt, wusste ich, ich muss mich zur Meditationsleiterin ausbilden lassen, um dieses Geschenk weiterzugeben! Aktuell biete ich einen Online-Kurs insbesondere für Einsteiger an.
Die Meditation ist das Fundament, auf dem ich stehe, welches mich stützt und trägt.
Ich könnte einen Roman darüber schreiben, warum und wie mir Meditation bei meiner Krankheit Multiple Sklerose hilft 😊, aber damit es nicht zu lang wird, teile ich:
5 Gründe, warum du mit dem meditieren anfangen solltest
1. Ich traue mich, meine Symptome wahrzunehmen.
Zu Beginn meiner MS-Diagnose habe ich meine körperlichen Beschwerden wie Taubheit, Kribbeln, Sehstörungen und Krämpfe immer ignoriert. Wenn die Symptome so stark wurden, dass ich sie nicht mehr unterdrücken konnte, beschimpfte ich meinen Körper dafür, dass er „nicht funktioniert“ und Beschwerden bereitet.
Durch die Meditation bzw. während der Meditation fühle ich mich sicher. Sicherheit war für mich schon immer ein sehr starkes Bedürfnis und daher ein großer Wert von mir. Diese Art von Sicherheit hat dazu geführt, dass ich mich getraut habe, meine Symptome anzuerkennen und sogar in sie hineinzufühlen! Durch die bewusste und achtsame Wahrnehmung meiner MS-Symptome, erkenne ich, welche *Hinweise hinter meinen Körpersymptomen stecken und was ich tun kann, damit sie wieder verschwinden.
Meditation kann dabei helfen, MS-Symptome anzuerkennen und hinein zu spüren, indem du einen Raum für bewusste Selbstreflexion schaffst. Durch die Praxis der Meditation kann du eine tiefere Verbindung zu deinem eigenen Körper herstellen, was es ermöglicht, die Symptome der Multiplen Sklerose genauer wahrzunehmen. Diese gesteigerte Achtsamkeit eröffnet die Möglichkeit, sich bewusster mit den eigenen Empfindungen auseinanderzusetzen und somit einen besseren Zugang zur eigenen körperlichen Realität zu gewinnen. Und
*mehr dazu findest du in einem besonderen Blog-Artikel von mir!
2. Ich komme zur Ruhe!
Unruhe, Anspannung und Rastlosigkeit waren früher große Laster von mir – ich gebe zu, dass sie teilweise immer noch da sind. Seit der MS-Diagnose, fällt es mir schwer zur Ruhe zu kommen und mich zu entspannen.
Wenn du meine Artikel schon länger verfolgst oder mich über Instagram kennst, weißt du, dass ich viele Jahre an einer Zwangsstörung und einer Essstörung in Form von Magersucht und Binge-Eating gelitten habe.
Unruhe und Anspannung spielten dabei eine zentrale Rolle.
Die Meditation ist ein Anker der Ruhe für mich. Wenn ich meditiere, spüre ich den Kontakt zum Boden, ich fühle mich geerdet und verbunden. Dieses Gefühl ist schwer in Worte zu fassen, aber es sind die Momente, die mich aus meinem Kopf und meinen unruhigen Emotionen herunterholen. Außerdem nehme ich mir durch die Meditation bewusst Zeit für mich, um aus dem Autopiloten „des Alltagstrotts auszusteigen“, um die nötige Ruhe und Entspannung zu finden. Meine Gedanken werden ruhiger, was dazu führt, dass ich nicht nur geistig ruhiger bin, sondern auch körperlich ruhiger werde.
3. Ich spüre Dankbarkeit
Ich weiß nicht, ob ich, bevor ich mit dem Thema Achtsamkeit in Berührung kam, jemals bewusst dankbar war – geschweige denn mir Zeit für Dankbarkeit genommen habe. Dabei gibt es doch so viele unzählige Dinge, für die wir jeden Tag dankbar sein könnten, oder? Wie wäre es mit Dankbarkeit für alltägliche Dinge wie den Kaffee am Morgen oder die ersehnten Sonnenstrahlen am Morgen? Oder für den Grund, warum wir überhaupt am Leben sind – unseren Körper!
Wir richten unsere Aufmerksamkeit zu 90% auf das, was wir nicht haben, anstatt uns auf das zu konzentrieren, was wir haben!
Dankbarkeit ist eines der stärksten positiven Gefühle, die wir empfinden können. Vorallem Meditation mit MS ist eine wunderbare Möglichkeit, in die Dankbarkeit zu gehen. Dadurch, dass ich durch die Meditation in die Stille gehe, meine Gedanken ruhiger werden und ich mich auf das Wesentliche konzentriere, werde ich automatisch dankbarer und aufmerksamer für das Positive! Bei der Meditation gibt es verschiedene Techniken und Arten. Es gibt sogar Dankbarkeits-Meditationen! Die Dankbarkeits-Meditation hat mich besonders dafür sensibilisiert, dankbar zu sein für das, was wir bereits haben.
Heute nehme ich mir bewusst Zeit, um meinem Körper dankbar zu sein. Mir wird wieder bewusst, wie wertvoll mein Körper ist. Das Gefühl tiefer, echter Dankbarkeit ist eines der schönsten Gefühle!
4. Ich finde innere Balance
Unausgeglichen sein – kennst du das? Puh, ich leider sehr gut!
Das Gefühl der Unausgeglichenheit wird von den unter Punkt 2 beschriebenen Lastern begleitet. Meistens sind wir auch gereizt oder passiv aggressiv. Woher kommt das? Die Antwort liegt in unseren Gedanken. Jeder Gedanke, den wir denken, bestimmt, wie wir uns fühlen und wie wir handeln. Wenn ein Gedanke negativ ist, führt er in den meisten Fällen zu einem Gefühl der Angst, der Unruhe, des Ärgers. Kurz: Wir geraten aus dem Gleichgewicht!
Indem ich mich mit dem verbinde, was ist, also mit dem gegenwärtigen Moment, erkenne ich, dass ich mehr bin als meine Gedanken. Denn so verbinde ich wieder die drei Ebenen: Körper, Seele & Geist. Wenn ich meinen Körper wahrnehme, komme ich automatisch in Kontakt mit meinen Gedanken und Gefühlen. In der Meditation bringe ich meine Gedanken durch den Kontakt mit meinem Körper und dem Boden, auf dem ich sitze oder liege, zur Ruhe.
5. Ich fühle mich vollständig
Im Alltag hatte ich oft das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Ein gutes Gefühl, das mich zufrieden stellen würde. Die eine Sache, die ich endlich haben wollte, um endlich „anzukommen“. Ich jagte einem Erfolgserlebnis nach dem anderen hinterher, um mich besser zu fühlen. Doch dabei verlor ich mich selbst und meine wahren Bedürfnisse.
Die Wahrheit ist: Alles, was ich brauche, um glücklich zu sein und Frieden zu finden, ist schon da und in mir.
Und genau das spüre ich in tiefer Meditation. Wenn ich mich wieder mit mir verbinde, mit dem gegenwärtigen Moment, mit meinem Herzen und mit Dankbarkeit. Wenn ich meinen Körper als Ganzes wahrnehme, fühle ich mich wieder ganz. Manchmal reicht ein kurzer Moment des Innehaltens, um zu verstehen, dass wir nichts von außen brauchen, um unsere emotionalen Löcher zu füllen. Das können nur wir selbst – zum Beispiel durch Meditation :)!
Meditation ist für mich mehr als ein „Werkzeug“ im Umgang mit MS. Sie ist wie ein Anker – ein Wegweiser. Wenn auch du Lust hast, dich mit Meditation vertraut zu machen, dann lade ich dich zu meinem 6-wöchigen Kurs „Einstieg in die Meditation“ ein.
Bist du bereit für eine neue Erfahrung 😍?
Dann komm in deinen Safe Space voller neuer Erlebnisse
Ich freue mich, wenn wir uns auf Instagram verbinden. Auch da teile ich immer wieder mal Gedanken, Erfahrungen und Tipps im Umgang mit MS hinsichtlich mentaler Gesundheit und Achtsamkeit! Ein weiteres Learning in 12 Jahren seit MS-Diagnose: mentale Gesundheit bei MS ist so, so wichtig 💪🏼!
Alles Liebe 🫶
Alexandra