Ich weinte meine MS-Symptome weg

Kennst du das?…Du wachst morgens auf und spürst sofort: Heute wird kein guter Tag in meinem Leben mit Multiple Sklerose (MS). Es fühlt sich an, als hätte dich ein Laster überrollt. Deine MS-Symptome wie Kribbeln in den Beinen, Sehstörungen und Schwindel sind präsent und scheinen sich an diesem Tag besonders gut miteinander zu verstehen. Kommt dir das bekannt vor? Mit einer chronischen Erkrankung wie MS zu leben, bedeutet oft, dass jeder Tag eine Überraschung sein kann. Mal wachst du auf und fühlst dich blendend, mal wachst du auf und fühlst dich elend. Zum Glück habe ich solche schweren Tage nur selten. Doch wenn sie kommen, wünsche ich mir manchmal nichts sehnlicher, als dass der Tag einfach vorbeigeht. Eine Erfahrung mit MS kann immer unterschiedlich sein, doch die emotionale Befindlichkeit sehr ähnlich.

Wenn die Tage schwer sind

Fühlst du dich an solchen Tagen oft machtlos? Vielleicht so, als wärst du das Opfer deiner Umstände, gefangen in einem Körper, der nicht mitspielt? Vielleicht fühlt es sich manchmal so an, als wärst du deiner Multiplen Sklerose hilflos ausgeliefert.

Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut! Besonders an einen Tag, der mir noch lebhaft in Erinnerung ist, fühlte ich mich beinahe machtlos und ohne Kontrolle über mein Leben. Doch bei näherer Betrachtung ist das nicht die ganze Wahrheit. Denn weißt du was? Ich hatte Rückblickend mehr Macht, als ich dachte! Und wenn ich die habe, dann hast du die auch 🚀: Auch an den schwersten Tagen kannst du etwas für dich mitnehmen, was dir Halt, Zuversicht und vor allem Wachstum gibt. Diese Momente verbergen oft überraschende Inspirationen und wichtige Erkenntnisse, die dir helfen können, mit Multiple Sklerose bewusster und gestärkter zu leben.

In diesem Beitrag wirst du keine klassischen Tipps für ein Leben frei von MS-Symptomen finden. Stattdessen möchte ich dich zum Nachdenken anregen, damit dein Unterbewusstsein aktiviert wird und du selbst Wege und Gründe findest, wie du mit deiner Erkrankung umgehen und deine Symptome vielleicht sogar verbessern kannst. Ich teile meine meine wahre Erfahrung mit Multiple Sklerose.

Ich werde dir jetzt von einem besonderen MS-Tag erzählen – einem Tag, der sich trotz aller Schwierigkeiten als ein kleines Wunder entpuppte.

Es ist meine Erfahrung mit MS! Solltest du starke Krankheitssymptome haben: Dieser Beitrag ist kein medizinischer oder therapeutischer Ersatz!

Wir sich mein Tag mit MS zu einem Wunder entpuppte  

Es war Ende Oktober letzten Jahres und das typische „Novemberwetter“ war bereits da. Das regnerische dunkle Wetter spiegelte meine innere Stimmung wider. Dieser graue, trübe Tag verstärkte meine ohnehin negativen Gefühle, die ich seit ein paar Wochen in mir hatte. Äußerlich lief alles in meinem Leben gut. Ich hatte meinen Job, meine Wohnung, meinen Partner und herzliche Freunde um mich herum. Doch innerlich fühlte ich mich unglücklich, unerfüllt und leer. Mit jedem Tag wurde meine Stimmung schlechter. Ich war traurig, wütend und frustriert.

Der Alltag der vergangenen Tage im Oktober lief jedoch unverändert weiter: Arbeit, Verabredungen, Termine und Verpflichtungen. Ich war so beschäftigt, dass ich keine Zeit hatte, meine emotionale und mentale Erschöpfung wirklich wahrzunehmen. Mein eigentliches Bedürfnis, diese Emotionen in mir zu erforschen und zu lösen, ignorierter ich komplett. Ich steckte im Hamsterrad des Alltags, gefangen in einer endlosen Liste von To-dos.
An diesem Montagmorgen begrüßte mich jedoch außer meinen negativen Gedanken noch etwas anderes: Multiple Sklerose. Dass sie immer wieder mal auftaucht, das habe ich in meinen 12 Jahren in meinem Leben mit MS schon oft erlebt. Doch an diesem Montag war es besonders schlimm. So schlimm, dass ich dachte, ich müsste zum Arzt, weil ich einen Schub hätte. 

Unerwartete MS-Symptome

Ein plötzlicher MS-Schwindel einhergehenden mit Kribbeln und Taubheit in Händen und Gesicht begleitete mich an diesem Tag wie noch nie. Diese Symptome der Multiplen Sklerose schränkten mich auch ein wie noch nie zuvor! So sehr, dass ich meinen To-do’s nicht nachkommen konnte. Stattdessen lag ich bis 16 Uhr in meinem Bett und im Wechsel las ich Bücher, hörte Podcasts oder schaute  Serien. Puh, was fühlte ich mich faul. Mein Drang nach Perfektionismus machte es nur schlimmer, denn ich wusste, wie viele Aufgaben auf mich warteten.

Dennoch „erlaubte“ ich mir, im Bett zu bleiben, da mir sowieso nichts anderes übrig blieb. Bis etwa 16 Uhr tat ich nichts außer gelegentlich zum Kühlschrank zu gehen oder dem Postboten die Tür zu öffnen. Das war alles.

Doch dann verspürte ich plötzlich den Drang, nach draußen zu gehen – in die Natur, an die frische Luft. Trotz meiner Beeinträchtigungen wollte ich mich bewegen und die Kraft der Natur aufsaugen. Gedacht, getan. Wie ein Zauber zog es mich nach draußen.

Wie ein Damm der gebrochen war – meine Erfahrung mit MS

Mit kleinen Schritten und im Schneckentempo machte ich mich auf den Weg in die Natur. Kaum hatte ich meine Wohnsiedlung verlassen und den Blick auf eine weite Wiese freigegeben, passierte etwas Unerwartetes: Eine Welle intensiver Emotionen überrollte mich. Gedanken wirbelten durch meinen Kopf, und ich konnte meine Traurigkeit nicht mehr unterdrücken – ich fing an zu weinen. Tränen liefen über mein Gesicht, und ich konnte nicht aufhören zu weinen.

Ich weinte und weinte, wie ein Damm, der gebrochen war.

Doch trotz der scheinbar negativen Gefühle fühlte sich das Weinen… gut an. Mit jeder Träne wurde ich langsam leichter, freier und entspannter. Mal blieb ich weinend stehen, mal ging ich weiter, während die Tränen flossen. Ab und zu begegneten mir Spaziergänger mit ihren Hunden. In solchen Momenten drehte ich mich schnell um und tat so, als würde ich etwas Wichtiges auf meinem Handy nachsehen. Ich spürte, wie notwendig es war, endlich zu weinen und meiner Unzufriedenheit, dir ich seit Tagen spürte, Beachtung zu schenken. Ich erlaubte vielen Gedanken, die sich besonders um Ungerechtigkeit handelten, aufzukommen, auch wenn diese meine Emotionen und das Weinen verstärkten. Und das war total gut! Umgeben von der Natur fühlte ich mich sicher.

Als ich bei meinem letzten „Weinstopp“ stehen blieb, und meinen Blick über die Wälder schweifen ließ. Durchströmte mich ein wahnsinnig schönes Gefühl intensiver Befreiung. Ich spürte wie ein kurzes Beben in meinem gesamten Körper. Irgendetwas war anders. Es war, als hätte sich eine innere Last gelöst – BAM! Ich fühlte mich unglaublich leicht. Intuitiv bewegte ich meinen Kopf langsam nach links und rechts… und da war es: Kein Schwindel mehr! Überrascht rief ich laut: „HÄ?!“ und musste lachen😄. “Wow, wie krass ist das denn?!”, dachte ich. Mein weinender Spaziergang dauerte etwa 45 Minuten – 45 Minuten, in denen ich eine tiefe Erleichterung spürte. Es war herrlich!

Wieder einmal wurde mir bewusst wie eng Körper und Geist in meinem Leben mit Multiple Sklerose miteinander verbunden sind.

Nach diesem WUNDERbaren Erejgnis ging ich noch immer langsam und vorsichtig, aber mit einem Lächeln und frei von MS-Symptomen zurück nach Hause. Dort angekommen, fühlte ich mich zwar erschöpft – aber nicht, weil mich die MS-Symptome belasteten, sondern weil ich eine intensive emotionale Verarbeitung hinter mir hatte.

Und trotzdem – oder deshalb ging es mir gut. Der Grund für mein inneres Gefühl der Unzufriedenheit, welches sich tagelang aufgebaut hatte, war zwar noch da, aber er fühlte sich nicht mehr so schwer an. Ich wusste: Es war längst an der Zeit, mich um meine eigenen Bedürfnisse und Sehnsüchte zu kümmern und die To-do-Listen, Verpflichtungen und Belanglosigkeiten des Alltags beiseitezuschieben. Es gab etwas Wichtigeres – MICH!

Wenn die Seele die Krankheit vorschickt

Rückblickend weiß ich, dass sich über Tage hinweg Emotionen in mir angestaut hatten, die längst gehört werden wollten. Da ich mir jedoch nicht die Zeit nahm oder mir dessen nicht bewusst war, löste mein Körper – besser gesagt: meine MS – das Problem der angestauten Emotionen für mich. Es war, als hätten sich meine Emotionen in den Fluss meines Körpers gestellt und sich als energetische Blockade manifestiert. Die Symptome wie der extreme MS-Schwindel und das Kribbeln in den Händen und im Gesicht waren der Ausdruck dieser angestauten Emotionen.

Hinter den Emotionen wie Traurigkeit steckte natürlich eine Botschaft. Ich war nicht grundlos traurig – ich fühlte mich unerfüllt. Warum ich mich unerfüllt und unglücklich fühlte, spielt hier keine Rolle . Wichtiger ist, dass es mir aus bestimmten Gründen nicht gut ging, ich dies aber nicht wahrhaben wollte. Ich widmete mich meinen Emotionen und Bedürfnissen nicht – und so schickte mir meine Seele die MS als Botschaft. Der Schriftsteller Ulrich Schaffer bringt meine Erfahrung mit MS auf den Punkt:

„Geh du vor“, sagte die Seele zum Körper, „auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf dich.“
„Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für dich haben“, antwortete der Körper.

Okay, Moment! Es war nicht wahr, dass ich keine Zeit hatte, in mich hineinzuhören – Die Wahrheit ist: ICH HATTE MIR KEINE ZEIT GENOMMEN!

Ich bin überzeugt: Ein Gefühl, das wir ignorieren, wird immer lauter, wenn wir es nicht hören. Und wenn wir es immernoch nicht hören, obwohl es schon wie verrückt schreit dann lässt sich die Seele eben etwas anderes einfallen..

Was möchte dir dein Gefühl sagen?

Ich möchte meine intensive Erfahrung mit MS nicht groß erklären. Wenn du bis hierhin gelesen hast bin ich mir sicher, du kannst mit diesen Worten und meiner Erfahrung irgendetwas in deinem Leben mit MS anfangen. Ich weiß, dass du bereit bist, die Sprache deines Körpers und deiner Emotionen wahrzunehmen. Ich weiß, dass du bereits viele eigene Gedanken und  Antworten finden wirst (oder bereits gefunden hast).🫶

Meine Erfahrung mit MS zeigt, wie tief Körper und Geist miteinander verbunden sind. Manchmal sendet uns unsere Seele Emotionen, die wir nicht ignorieren sollten. Vielleicht fühlst du dich auch manchmal verloren, erschöpft oder überwältigt. Sei dir bewusst, dass auch diese Momente einen Bedeutung haben können. Sie laden dich ein, innezuhalten, auf dein Inneres zu hören und dich um deine Bedürfnisse zu kümmern. Lass dich von meinem Weg inspirieren und erkenne, dass es immer Hoffnung gibt – selbst an den dunkelsten Tagen. Du bist weiser als du denkst.

Ich lasse diesen Artikel nun auf dich wirken und freue mich sehr, wenn du mir deine Gedanken dazu mitteilst. Vielleicht hast du ähnliche Erfahrungen mit MS gemacht – Momente, in denen sich deine emotionale Gesundheit in MS-Symptomen gezeigt hat. Und vielleicht hast du auch erlebt, wie sie plötzlich – oder schleichend – verschwanden, als du dich deinen Emotionen zugewandt hast. Ich freue mich von dir zu lesen!

Wenn du Lust hast mit mir zu meditieren, dann schau einmal hier vorbei.

Alles Liebe,
Alexandra
💜

Sind wir hier schon verbunden?

P.S.: Es ist meine Erfahrung mit MS! Solltest du starke Krankheitssymptome haben, ist dieser Beitrag kein medizinischer oder therapeutischer Ersatz!

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