Das macht Stress mit dem Verlauf von Multipler Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, dessen Ursache(n) immer noch nicht vollständig geklärt ist. Fest steht jedoch, dass MS zu Autoimmunerkrankungen zählt und eine Erkrankung des Nervensystems ist. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien darüber, dass Krankheiten, die das Immunsystem betreffen durch Stress verschlimmert werden können. Doch wie genau wirkt sich Stress bei Multipler Sklerose aus?

Stress – Was ist das eigentlich?

Stress ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf Anforderungen oder Belastungen, egal ob körperlich, emotional oder mental. Dabei schüttet der Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus, um uns kurzfristig leistungsfähiger zu machen. Ursprünglich war diese Reaktion Überlebenswichtig, um in Gefahrensituationen schnell zu handeln. Doch in unserem modernen Alltag sind es oft keine wilden Tiere mehr, sondern Termindruck, Sorgen oder Konflikte, die denselben Mechanismus aktivieren.

Wichtig ist: Stress wird von jedem Menschen anders empfunden. Was für den einen pure Entspannung bedeutet, kann für den anderen schon Stress auslösen. Während manche die Regentropfen am Fenster als beruhigend empfinden, erinnert sie andere vielleicht an Einsamkeit oder löst Unruhe aus. Auch die sogenannten Stressoren, also die Auslöser von Stress, unterscheiden sich stark – sie können äußerlich (z. B. Lärm, Krankheit, Arbeit) oder innerlich (z. B. Selbstzweifel, Perfektionismus, Sorgen) sein.

Interessant ist, dass nicht jeder Stress schadet. Stress, der als positiv oder anregend erlebt wird – etwa Aufregung vor einem schönen Ereignis oder Vorfreude auf eine neue Herausforderung – scheint keinen negativen Einfluss auf die Erkrankung zu haben. Es kommt also nicht nur darauf an, was passiert, sondern wie wir es empfinden und wie stark unser Körper darauf reagiert.

Stress und Multiple Sklerose

Eine chronische Erkrankung wie Multiple Sklerose bringt nicht nur körperliche Herausforderungen mit sich, sondern kann auch psychisch stark belasten. Schon die Diagnose selbst bedeutet oft einen tiefen Einschnitt ins Leben. Plötzlich steht vieles infrage: Wie wird sich mein Körper verändern? Wie entwickelt sich die Krankheit? Werde ich meinen Alltag, meine Arbeit, meine Beziehungen weiterhin so leben können?

Diese und viele andere Gedanken können zu innerem Druck führen. Auch ganz konkrete Situationen, wie etwa das Erleben von Schüben, das Nachlassen bestimmter Fähigkeiten, Missverständnisse im Umfeld oder die ständige Notwendigkeit, MS- Symptome zu erklären oder zu rechtfertigen, sind typische Stressfaktoren bei Multipler Sklerose. Hinzu kommt häufig die Angst vor einem unvorhersehbaren Krankheitsverlauf oder vor neuen Einschränkungen.

All das kann Stress verursachen, der sich nicht nur emotional bemerkbar macht, z.B. in Form von innerer Unruhe, Ängsten, Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen, sondern auch körperlich spürbar wird. Denn Stress beeinflusst unser Nervensystem und unser Immunsystem direkt.

Kennst du das vielleicht auch? Wenn du längere Zeit unter Druck stehst, reagiert dein Körper ganz von selbst…die Muskeln verspannen sich, der Magen rebelliert, du fühlst dich erschöpft oder gereizt.

Sprichwörter wie „Ich gehe auf dem Zahnfleisch“ oder „Das schlägt mir auf den Magen“ kommen nicht von ungefähr. Sie zeigen, dass Körper und Seele eng miteinander verbunden sind – und das gilt ganz besonders bei einer chronischen Erkrankung wie Multiple Sklerose.

Wie wirkt sich Stress auf Multiple Sklerose aus?

Dass Stress unseren Körper beeinflusst, ist längst kein Geheimnis mehr, doch bei einer Autoimmunerkrankung wie MS kann er eine besonders große Rolle spielen. Bereits vor mehr als 20 Jahren haben Forschende untersucht, wie stressige Lebensereignisse und verschiedene Arten von Stress mit der Entstehung von neuen Läsionen (Entzündungsherden im Gehirn oder Rückenmark) zusammenhängen.

Die Ergebnisse vieler Studien zeigen deutlich: Stress kann den Verlauf der MS NEGATIV beeinflussen. Besonders belastende oder existenziell bedrohliche Situationen (unabhängig von der MS-Diagnose), wie der Verlust eines geliebten Menschen, beruflicher Druck oder schwere persönliche Krisen, können Schübe begünstigen oder bestehende MSSymptome verschlimmern. Der Körper reagiert auf anhaltenden Stress mit einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol, was wiederum das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen kann. ¹

Wer sehr sensibel auf Stress reagiert, also etwa mit starker Anspannung, Schlafproblemen oder innerer Unruhe, kann dadurch auch das Risiko einer MS-Verschlechterung erhöhen. Deshalb ist es so wichtig, Wege zu finden, um mit Stress bewusster und gelassener umzugehen!

… genau hier gibt es wirkungsvolle Ansätze! Diese Lösung gebe ich dir noch im Verlauf der Artikel-Reihe mit 😉!

Wenn Stress einen Einfluss auf MS hat – können wir diesen dann auch verändern?

Forschende haben herausgefunden, dass gezielte Maßnahmen zur Stressbewältigung tatsächlich einen positiven Einfluss auf Menschen mit Multipler Sklerose haben können. Das Universitätsspital Zürich betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung sogenannter Mind-Body-Medicine-Interventionen – ganzheitlicher Ansätze, die Körper und Psyche miteinander verbinden.

Das bedeutet: Du kannst selbst aktiv etwas tun, um Stress zu reduzieren und dein Wohlbefinden zu stärken. Dazu gehören unter anderem Yoga, Achtsamkeitstraining, Atemübungen und Meditation, aber auch Lebensstiländerungen in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Schlaf. Diese Methoden fördern nicht nur Entspannung, sondern helfen auch, bewusster mit den eigenen Grenzen umzugehen und den Alltag mit MS gelassener zu gestalten.

Und gerade weil Stress einen so großen Einfluss auf Körper und Geist hat, ist es bei MS umso wichtiger, achtsam mit den eigenen Grenzen umzugehen. Doch das ist oft leichter gesagt als getan. Wir können den Stress nicht immer vermeiden – aber wir können lernen, anders mit ihm umzugehen.

In der Forschung gilt Stress inzwischen als ein potenzieller Trigger für Krankheitsaktivität bei Multipler Sklerose. Das bedeutet: Anhaltende oder intensive Belastungen können das Immunsystem beeinflussen und so Entzündungsprozesse begünstigen. Deshalb ist es so wichtig, die eigenen Stressauslöser zu erkennen und Wege zu finden, um ihnen mit mehr Achtsamkeit und innerer Ruhe zu begegnen.

Also, kurz gesagt: Ja, das ist möglich, du kannst den Einfluss von Stress auf die MS verändern :)!

Hier kommt Meditation ins Spiel. Immer mehr Menschen entdecken bei Stress mit Multipler Sklerose Achtsamkeit und Meditation als wertvolle Begleiter im Alltag. Sie helfen unter anderem dabei, den Geist zu beruhigen, den Körper besser wahrzunehmen und innere Anspannung zu lösen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen inzwischen, dass regelmäßige Meditation nicht nur das Stressempfinden senken, sondern auch das Immunsystem positiv beeinflussen kann – ein wichtiger Aspekt bei Autoimmunerkrankungen wie MS.

Im nächsten Artikel erfährst, du wie genau (und wissenschaftlich basiert!) sich Meditation auf den MS-Verlauf und auf MS-Symptome auswirken kann und welche Möglichkeiten es gibt, in die Welt der Meditation mit MS einzutauchen.

Hör doch mal in meine kostenfreie Meditationen rein :)!

Für mich persönlich ist Meditation zu einem festen Bestandteil meines Lebens mit MS geworden. Sie erinnert mich immer wieder daran, dass ich trotz der Krankheit Einfluss darauf habe, wie ich mit meinen Herausforderungen umgehe. Ich kann nicht alles kontrollieren, was in meinem Leben passiert. Doch ich kann lernen, gelassener zu reagieren, meinen Körper liebevoll wahrzunehmen und meine eigenen Bedürfnisse achtsam zu wahren. Deswegen habe ich mich auch zur Meditationsleiterin ausbilden lassen und gebe dieses wunderbare Tool an euch weiter. Lust auf einen Einstieg mit mir?

Alles Liebe,
Alexandra

Sind wir hier schon verbunden?

Quellenangabe:¹ Claudia Brunner, MS und Gesund – Wissenschaftlich belegte Empfehlungen für ein aktives Leben mit Multipler Sklerose
(Erscheinung: Mai 2022)

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