Ja, ich finde schon!
Als ich noch nicht wusste, dass es den Begriff Hochsensibilität überhaupt gibt, dachte ich immer, irgendetwas sei nicht richtig mit mir.
Mir wurde schnell alles zu viel, wenn ich mich z. B. längere Zeit in größeren Menschenmengen aufhielt oder auf der Straße viel Lärm und Hektik herrschte. Manchmal schaffte ich es nicht einmal mehr in den Supermarkt zu gehen, um einzukaufen, weil mich all die verschiedenen Reize in einen panischen Zustand versetzten. Auch nach längeren Gesprächen mit Menschen fühlte ich mich leer, ausgebrannt und ausgesaugt. Und auf Partys war ich immer die erste, die ging.
Damals dachte ich, ich sei „zu schwach“, nicht belastbar – komisch und falsch. Doch nun konnte ich in den letzten Jahren verstehen: Hochsensibilität ist eine verdammt coole Fähigkeit.
Warum?
Weil meine Hochsensibilität mir sofort sagt, wenn etwas nicht gut für mich und meinen Körper ist. Mittlerweile ist meine Hochsensibilität so ausgeprägt, dass ich sogar den Gemütszustand meines Gegenübers oder die Energie in einem Raum wahrnehmen kann! Ich weiß sofort, dass ich mich in diesem Raum nicht lange aufhalten werde. Ich spüre schnell, wenn Energien in meinen Körper eindringen, die nicht zu mir gehören. Dann fühle ich mich schnell müde und unkonzentriert. Ich spüre es aber auch auf der körperlichen Ebene, indem ich leichte körperliche Paniksymptome (Herzrasen, Gangunsicherheit, Kribbeln, Schwanken) bemerke.
Ich fühle mich oft müde, traurig oder angespannt, nachdem ich bestimmte Orte besucht habe. Warum? Weil ich die Energie, die dort herrscht, mitgenommen habe, ohne es zu wissen.
Hochsensible Menschen sind weder besser noch schlechter. Aber hochsensible Menschen sollten sich bewusst sein, dass sie nicht komisch oder weniger anstrengend oder schwächer oder was auch immer sind. Nein, hochsensibel zu sein ist eine Gabe. Hochsensibilität gibt uns feine Antennen. Seit ich gelernt habe, mit meinen Antennen umzugehen und die richtige Frequenz einzustellen, kann ich alles, was ich im Außen schnell wahrnehme, für mich nutzen.
Es gibt immer noch Tage, an denen es mir schwerfällt, einkaufen zu gehen, mich einer fremden Großstadt auszusetzen oder in große Menschenmengen einzutauchen. Aber das ist okay. Ich habe gelernt, damit umzugehen.
Meine Antennen sind nach wie vor in verschiedenen Situationen gefordert. Mal in Form von Reizüberflutung durch äußere Einflüsse (Lärm, Hektik, viele visuelle Eindrücke…), aber auch im Kontakt mit Menschen. Da ich jetzt weiß, dass ich hochsensibel bin, kann ich mich viel besser schützen und in meiner Kraft bleiben. Gleichzeitig weiß ich, wann es Zeit ist, mich und meine Energie zu schützen. Es gibt jetzt gute Schutzübungen und wunderbare Werkzeuge, die mir helfen, mich zu schützen.
Ich weiß, wer oder was mir gut tut und was ich meiden kann. Ist das nicht toll? 🙂 Vielleicht erkennst du dich an der einen oder anderen Stelle wieder.