Mentale Gesundheit mit Multiple Sklerose: Die Wunder hinter der Krankheit

Hi und herzlich willkommen zum dritten Teil meiner kleinen Artikelserie über mentale Gesundheit bei Multiple Sklerose (MS) :)!

In meinem letzten Beitrag habe ich dir 3+1 Schritte zur Selbstverantwortung mit MS gegeben. Und bevor ich dir heute mehr über das Potenzial erzähle, das für mich hinter jeder Erkrankung steckt, möchte ich dir noch etwas sagen:

Auf meinem Instagram-Account @Wunderflecken blogge ich seit vielen Jahren über mein Leben und mentale Gesundheit bei Multiple Sklerose. Mein Instagram-Name und mein Slogan verraten schon, wie ich über die Frage, ob eine Krankheit zum Geschenk bzw Wunder werden kann, denke 😅. Falls du meinen Slogan noch nicht kennst, er lautet: „Wunderflecken- aus Flecken Wunder kreieren“.
Und genau in diesem Satz steckt auch schon meine Antwort bzw. mein WIE.

Wie kann aus einer Krankheit wie MS ein Wunder, ein Geschenk werden?

Meine Antwort lautet:
Indem wir sie selbst erschaffen!

Es ist mir sehr wichtig zu betonen, dass ich nicht glaube, dass eine Krankheit einfach so zu einem Geschenk wird, sondern dass wir aus einer Krankheit Geschenke machen können! Womit wir wieder beim Thema „Selbstverantwortung mit MS“ wären ;)..

Keine Krankheit wird eines Tages auftauchen und sagen: „Hey, hier bin ich – dein Geschenk“.

Nein, es ist genau umgekehrt. Die Krankheit wird ihre Wunder offenbaren, wenn wir bereit sind, unsere Perspektive zu wechseln und das Geschenk in ihr entdecken können und das vor allem: wollen. 
Ich bin der festen Überzeugung, dass Wunder nur dann sichtbar werden, wenn wir bereit sind, sie sehen zu wollen und den Symptomen hinter der Krankheit auf den Grund zu gehen. Was ich damit genau meine, erkläre ich dir in diesem Artikel .

Und es geht nicht darum in die Welt zu schreien: „Wow, danke, dass ich krank bin!“ sondern darum, den Mut zu haben und zu schauen, was diese Krankheit an Entwicklungs- und Erkenntnispotenzial mit sich bringen kann 🌞 .

Als ich bereit war, eine neue Tür zu öffnen..

Im Jahr 2017, als ich mich an dem Tiefpunkt meines Lebens befand und von schweren MS-Schüben begleitet wurde, begann ich, über mein Leben nachzudenken.

Nach monatelanger MS-Therapie und täglichem Selbstmitleid wurde mir klar: Ich will das alles nicht mehr! Meine Grundemotionen waren Wut und Traurigkeit – so wollte ich mich nicht mehr fühlen! Ich wollte wieder glücklich sein! Ich begann mich zu fragen, wer ich bin und vor allem: wer ich sein will!

Das war der Moment, in dem sich mein Leben schlagartig änderte. Ich las zum ersten Mal Bücher, hörte Podcasts und beschloss wie von selbst, meine emotionale und mentale Gesundheit wieder zu stabilisieren. Oh, Wunder. Gerade als es mir mental und emotional besser ging, ließen auch meine MS-Symptome nach. Du kannst es mir glauben oder nicht. Ich habe es erlebt und erlebe es immer wieder.

Jedes Mal, wenn es mir seelisch und emotional nicht gut geht, wenn ich mich nicht gut fühle, wenn ich morgens aufwache und unzufrieden bin, dann dauert es nicht länger als eine Woche, dann sind meine MS-Symptome wieder da.

Heute sage ich mit Überzeugung: Multiple Sklerose ist mein Wegweiser!

Sie führt mich immer wieder auf meinen wahren Weg zurück, auf den Weg, den ich leben will.

Ich könnte jetzt aufzählen, in welchen Lebensbereichen sie mir ein Geschenk war, aber ich mache es kurz: in ALLEN. Ja, in allem! In meinem Beruf, in meinen Hobbys, in meinen Freunden, sogar in meiner Familie usw. Aber vor allem war und ist es ein Geschenk in Bezug auf meine emotionale und psychische Gesundheit. Meine Ziele, Wünsche und Bedürfnisse sind mir heute klarer als je zuvor.

Erst durch die MS habe ich den Mut gefunden, Grenzen zu setzen

Es funktioniert auch umgekehrt: 

Wenn die MS-Symptome da sind und ich merke, dass ich in meinem Leben in die falsche Richtung gehe, dann ändere ich etwas. Und wenn ich meine Lebensumstände, meine emotionale und mentale Gesundheit wieder verbessert und stabilisiert habe, dann dauert es nicht einmal eine Woche, bis auch die MS-Symptome wieder so gut wie weg sind!

Immer wenn ich von meinem Weg abkomme, der gut für mich ist, kommt die MS und sendet mir – wenn auch nicht immer liebevolle – Signale. Dann weiß ich, dass es Zeit ist, zu hinterfragen, wie ich mich gerade fühle, was ich denke und wie ich handle. Daraus folgt immer, dass ich Entscheidungen treffen muss. Je nachdem, in welchem Lebensbereich ich von meinem Weg und meinen inneren Wünschen abgekommen bin. Die Folge von Entscheidungen ist das Setzen von Grenzen. Ich grenze mich ab, von Gedanken, Menschen, Beschäftigungen, Gefühlen, Verhaltensweisen, die mir nicht gut tun.
Wie diese Art des Reflektierens und Hinterfragens abläuft, habe ich dir in 3+1 Schritten detailliert beschrieben :).

„Alexandra, wie lange dauert es, bis aus einer Krankheit ein Geschenk wird?“

Meine kurze Antwort:

Ein Wunder kommt, wenn du bereit bist.

Meine Antwort die dich zufriedener stellen wird :): Bei mir hat es fast fünf Jahre gedauert! Und weißt du.. das ist voll okay! Ich habe diese Zeit gebraucht. Aufgrund von verschiedener emotionalen Prägungen, war ich einfach nicht bereit, mich mit der Krankheit Multiple Sklerose auseinander zu setzen.

Manche Wunder zeigten sich erst nach Monaten, manche schon nach Tagen. Manche warten noch auf ihre Entdeckung.

Halten wir uns mal vor Augen, mit wie viel unwichtigen Dingen wir uns jeden Tag beschäftigen, worüber wir uns ärgern, worin wir unsere Energie investieren, wie oft wir negative Gedanken haben, etc..
Und dann mach dir bewusst, wie du dich fühlen willst, was du ändern kannst und wer du sein willst!

Das allein ist ein doch schon ein Geschenk – das Innenleben aus einer anderen Perspektive zu sehen! Wenn wir den Blick nach innen richten, dann beschäftigen wir uns DURCH die (MS) Erkrankung mit uns selbst und den Veränderungen, die wir anstreben wollen. 

Wir finden wieder zu uns selbst zurück. Zu unserer Wahrheit. Zu dem wer wir sind und was wir wirklich wollen! 

Ein Wunder geschieht dann, wenn wir die Erwartung loslassen, dass etwas Bestimmtes passieren muss und wenn wir es am wenigsten erwarten.

Was ist denn eigentlich ein Geschenk oder ein Wunder?

Ein Geschenk=Wunder kann ALLES SEIN.

Alles, was sich 

  • gut,
  • befreiend,
  • erleichternd,
  • entspannend,
  • frei,
  • aufregend,
  • hoffnungsvoll,
  • zuversichtlich etc.

anfühlt.

Meine größten Wunder sind Erkenntise, die wie aus heiterem Himmel kommen. Manchmal habe ich einen spontanen, wertvollen Gedanken und spüre ein Kribbeln in meinem Bauch, eine Erleichterung, eine Art „Aufbruchstimmung“. Dann weiß ich, das war der nötige Gedanke, der mir gefehlt hat, um mein Leben noch erfüllter zu gestalten.

Vielleicht hast du eine neue Erkenntnis über deine Berufung gefunden, vielleicht hast du gemerkt, dass der Job, in dem du gerade bist, dich nicht erfüllt, vielleicht hast du gemerkt, dass dein Umfeld dir gar nicht gut tut, vielleicht hast du gemerkt, dass du dein Hobby nur machst, weil deine Freunde es machen, vielleicht hast du gemerkt, dass es dir emotional schon lange nicht mehr gut geht und hast endlich den Mut gefasst, dir eine Therapie zu suchen, um zu schauen, wie es dir besser gehen kann.

Kennst du schon meinen Online-Meditationskurs? Das ist ein sechs Wochen Kurs für alle, die sich mit der Meditation mit MS vertraut machen wollen :)! Die größten Einsichten und Inspirationen bekomme ich, wenn ich allein in der Stille bin. Zum Beispiel beim Meditieren.

Ein letztes Wort:

Es ist natürlich nicht zu leugnen, dass Krankheiten wie Multiple Sklerose auch eine große Herausforderung darstellen und jede*r Patient*in seine*ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven hat.

Aber wenn wir uns darauf konzentrieren, was wir aus der Krankheit lernen und für uns nutzen können, können wir einen neuen Umgang mit ihr finden. 

Meine MS-Symptome sind ein Wegweiser. Ich will damit nicht sagen, dass deine Symptome verschwinden, sobald du eine Einsicht hast oder etwas in deinem Leben änderst! Meine ersten MS-Schübe haben sich bis heute nicht vollständig zurückgebildet, einfach weil meine Nerven geschädigt sind (und ich den Weckruf meiner ersten Symptome nicht hören wollte). Nur weil ich einen neuen Job habe, heißt das noch lange nicht, dass sich meine Nerven vollständig regeneriert haben.

Es geht mir hier nicht um Heilungsversprechen oder ähnliches, sondern darum, dich zu ermutigen, auf deine Krankheit zu hören. Was will sie dir sagen, was du (noch) nicht hören wolltest? 

Gleichzeitig habe ich mehr als einmal die Erfahrung gemacht, dass mein Körper bzw. die Multiple Sklerose mir immer dann signalisiert, wenn etwas in meinem Leben – sei es innerlich oder äußerlich – aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dafür bin ich sehr dankbar!

Sobald das nächste MS-Symptom kommt, kann ich rechtzeitig hinschauen, um etwas zu ändern, damit es nicht für immer so bleibt und nie mehr zurück geht! Wie klingt das für dich?

Ich bin sehr gespannt auf deine Gedanken und Gefühle, die du jetzt hast: Teile sie hier mit mir!

Ich freue mich,  wenn wir in Verbindung bleiben oder treten :).

Alles Liebe, Alexandra

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