Grenzen setzen – Setzt du deine Grenzen?
Grenzen setzen ist ein Thema, das viele Menschen begleitet – auch mich! Es gab eine Zeit, in der ich nicht einmal darüber nachgedacht habe, Grenzen zu setzen, weil ich nicht wusste, was das überhaupt bedeutet.
Was bedeutet es also, Grenzen zu setzen?
Für mich bedeutet Grenzen setzen, für sich selbst einzustehen. Grenzen markieren den Raum, in dem wir uns wohl und sicher fühlen. Wenn wir Grenzen setzen, schützen wir unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Wir zeigen, wo unsere Grenzen sind und gleichzeitig schützen wir uns vor Dingen, die uns nicht gut tun und einen schlechten Einfluss auf uns, unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit haben!
Das klingt alles sehr positiv, aber warum fällt es uns so schwer?
Mir fiel es lange Zeit schwer, Grenzen zu setzen, weil ich Angst hatte, abgewertet und abgelehnt zu werden. Wenn wir unsere Grenzen zeigen, machen wir uns gleichzeitig verletzlich und angreifbar, denn wir offenbaren unser Erleben, unsere Bedürfnisse, unsere Gefühle!
Grenzen bezeichnen meinen sicheren Raum.
Wo können Grenzen gesetzt werden?
Grenzen können auf unterschiedliche Weise gesetzt werden:
a.) Wir können anderen Menschen unsere Grenzen aufzeigen, wenn sie uns z.B. zu nahe kommen, etwas von uns verlangen, was wir nicht leisten können, wollen etc.
b.) Wir können uns selbst Grenzen setzen, wenn wir z.B. im Begriff sind, etwas zu tun, was niemand von uns verlangt und wir es deshalb selbst tun, um z.B. unseren eigenen Erwartungen zu entsprechen.
c.) Grenzen setzen kann sich auch auf eine Situation beziehen. Nehmen wir an, du möchtest nicht auf eine Familienfeier oder mit deinen Freunden feiern gehen oder die allgemeine Arbeitssituation überfordert dich.
Wenn wir unseren Mitmenschen Grenzen setzen, zeigen wir ihnen damit auch, wann uns ihr Verhalten nicht passt. Oft ist es so, dass jemand, der eine Grenze aufgezeigt bekommt, damit nicht gut umgehen kann. Entsprechend ist die Reaktion des Gegenübers = sie bewerten deine Grenzsetzung negativ.
Eine Zeit lang habe ich gerade aus Angst vor der Bewertung (nicht gut genug zu sein, zu schwach zu sein, falsch zu sein) zu allem JA gesagt und „mitgespielt“. Dabei bin ich die ganze Zeit über meine Grenzen gegangen. Und das nur, weil ich dazugehören wollte. Aber das entsprach überhaupt nicht meiner Person, meinem Wesen, meiner Wahrheit und meinen Werten! Außerdem hatte ich oft das Gefühl, dass ich etwas verpasse, wenn ich mich abgrenze, weil ich dann nicht dazugehöre!
„Alle machen das“, dachte ich dann immer. Ja, alle machen es, weil alle es machen. Aber wo bleiben die eigenen Bedürfnisse?
Vor allem bei der Arbeit hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, fühlte mich schlecht, schwach und falsch, wenn ich zu etwas nein sagte. Viele Menschen sind darauf trainiert, zu allem Ja zu sagen, um dazuzugehören. Dazuzugehören, um nicht einsam zu sein, ist ein menschliches Bedürfnis! Aber es gibt bessere Wege, als dafür die eigenen Grenzen zu überschreiten. Vor allem: WEIL ein falsches JA NICHT GLÜCKLICH MACHT. Ganz im Gegenteil! Gegen unsere Werte zu leben, die unsere Grenzen markieren, kostet uns unglaublich viel Energie UND macht uns „unglücklich“! Denn wir spielen jemanden, der wir nicht sind.
Jeder hat seine eigenen Grenzen und nur du kennst dich selbst und weißt, wann dir etwas nicht gut tut. Sobald du merkst, dass dir etwas oder jemand nicht gut tut, ist es Zeit, deine Grenzen zu ziehen.
Warum es gut ist, Grenzen zu setzen:
Es ist unglaublich gut für die geistige, emotionale und körperliche Gesundheit.
Es steigert und erhält unser Wohlbefinden.
Wir leben unsere Wahrheit und sind authentisch.
Wir haben MEHR ENERGIE!
…Es ist einfach wichtig, weil wir dadurch unser Wohlbefinden und damit unsere psychische und emotionale Gesundheit erhalten und schätzen!
Wenn wir unsere Grenzen missachten, missachten wir auch unsere Werte. Das wiederum spiegelt unser Selbstwertgefühl wider. Kennst du deine Werte? Lebst du nach deinen Werten? Das spiegelt deinen Selbstwert wieder 🙂
Eine Übung um Grenzen zu setzen:
Ich habe angefangen, meine Grenzen zu setzen, indem ich öfter NEIN sage.
Übe dich darin, öfter NEIN zu sagen. Nein zu sagen fällt vielen Menschen schwer, weil sie Angst haben, abgelehnt zu werden, nicht gut genug zu sein usw. Um es kurz zu machen: Bewertet zu werden.
Am besten übt man es gleich in kleinen Alltagssituationen J Das ist eine gute Übung, um Nein sagen zu lernen und sich abzugrenzen. Vielleicht fühlt es sich kurzfristig ungewohnt und „falsch“ an, Nein zu sagen. Aber langfristig wird es unglaublich sein. Mache es dir zur Gewohnheit, auch mal Nein zu sagen, anstatt Ja zu sagen . Wer Nein sagt, setzt Grenzen.
Jedes NEIN ist ein JA zu dir selbst 🙂
Wenn jemand immer wieder deine Grenzen überschreitet, hast du folgende Möglichkeiten: Wenn es dir möglich ist, dann ändere die Situation, wenn nicht, dann habe den Mut und verlasse die Situation.
Wenn wir Grenzen setzen, stehen wir also für uns ein. Das geht aber nur, wenn wir wissen, wo unsere Grenzen überhaupt sind. Das kann man relativ schnell herausfinden: Wenn du dich in einer Situation oder in einem Kontakt befindest, der dein Wohlbefinden beeinträchtigt und du das Gefühl hast, „das geht zu weit“, das ist dir zu viel, das tut dir nicht gut, dann hast du in der Regel deine Grenze überschritten. Das zeigt sich vor allem auf der körperlichen Ebene! Die Atmung wird flacher, du bekommst Bauchschmerzen, du bekommst keine Luft oder der Brustkorb fühlt sich eng an.
Reminder: Einerseits kann es sein, dass Menschen unsere Grenzen überschreiten, andererseits kann es sein, dass wir selbst unsere Grenzen überschreiten.
Ich würde mir wünschen, dass jeder sich traut, Grenzen zu setzen, dann müsste sich niemand mehr „schämen“, wir wären alle authentischer und die Menschen könnten einander mit mehr Mitgefühl und Wohlwollen begegnen <3
P.S.: Diejenigen, die über Grenzen urteilen, sind selbst über ihre Grenzen gegangen und haben nicht den Mut, für sich selbst einzustehen. ES IST NICHT DEINE SCHULD, WENN DU BEWERTET WIRST.
Hast du schon Erfahrungen mit deinen Grenzen und Grenzen setzen gemacht?